Selbstzweifel oder Selbstkritik?
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Selbstzweifel oder Selbstkritik?


Darum geht’s:

  • Verunsicherung führt zu Selbstzweifel oder Selbstkritik.

  • In diesem Artikel wird gezeigt warum Selbstzweifel zerstörerisch und Selbstkritik hilfreich ist.


 


Auslöser für Verunsicherung

Als Führungspersonen kommen wir immer wieder in Situationen, in denen uns Wellen der Verunsicherung hin und her werfen. Ausgelöst durch Kritik von Vorgesetzten, Widerstand im Team oder durch die Erfahrung des Scheiterns, wird unser Fundament der Selbstsicherheit erschüttert.


Reaktionen auf Verunsicherung

Wir reagieren auf diese Verunsicherung unterschiedlich. Ralf Vogel erläutert, dass wir mit Rückzug, Abwarten und Reflexion reagieren können. Dieser Rückzug, das Abwarten kombiniert mit der Zeit zur Reflexion, führt uns oft auf den Weg nach Innen. Es kommen Fragen auf: «Hätte ich dies oder jenes anders machen sollen? Hätte ich es vorhersehen können? Wie konnte mir das nur passieren?» Diese Fragen können uns in unterschiedliche Richtungen führen.

Zwei unterschiedliche Wege in der Verunsicherung

Der Weg des Selbstzweifels führt uns ins finstere Tal der Lähmung. Wer durch Krisenerfahrungen an sich zu zweifeln beginnt, führt sich selbst in eine stärkere Unsicherheit. Das deutsche Wort Zweifel setzt sich gemäss Duden aus den Wörtern zwei und faltig zusammen und bedeutet in dem Sinne «(Ungewissheit bei) zweifacher Möglichkeit». Durch unseren Selbstzweifel verstärken wir also unsere ohnehin schon vorhandene Unsicherheit. Klarheit und Entschlossenheit nehmen ab, oft begleitet von finsteren Gefühlen wie Trauer, Selbstmitleid oder Angst. Sie lässt uns gelähmt zurück. Wir wagen aufgrund unserer Unsicherheit weniger zu entscheiden. Der Selbstzweifel legt den Fokus auf unsere Persönlichkeit. Wir zweifeln an unserem Selbst. Darum führt Selbstzweifel immer in Lähmung und Betrübnis.


Der Weg der Selbstkritik hingegen führt uns auf den hellen Pfad des Wachstums. Das Wort «kritisch» meint gemäss Duden «streng prüfend und beurteilend». Hier liegt der Fokus auf unserem Handeln. Wer sich in der Krise selbstkritisch prüft und beurteilt kann die Verunsicherung nutzen, um charakterlich und kompetenzorientiert zu wachsen. Im Gegensatz zum Selbstzweifel, der die Verunsicherung noch vergrössert, finden wir durch eine selbstkritische Betrachtung Klarheit. Wir unterziehen unser Agieren einer Prüfung und erkennen was wir hätten besser, oder anders machen können/sollen und was wir für ein anders Mal daraus lernen können.


Lähmung oder Wachstum?

Unser Umgang mit Widerstand und Scheitern entscheidet darüber, ob wir schwächer oder stärker daraus hervorgehen. Ob wir an uns selbst zweifeln und uns lähmen lassen oder ob wir selbstkritisch an uns arbeiten und so wachsen.


Bibliographie:

  • R. Vogel: Psychotherapie in Zeiten kollektiver Verunsicherung: 33, Springerverlag, 2022

  • Duden ethymologisches Wörterbuch 2014, s. «Zweifel»

  • Duden ethymologisches Wörterbuch 2014, s. «kritisch»

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